Studienaufbau

Das Medizinstudium ist, am Anfang betrachtet, schon eine komplizierte Sache. Bei Vorlesungen, Praktika, Seminaren und anderen Veranstaltungen kann man schnell den Überblick verlieren. Damit das nicht passiert, haben wir hier für euch zusammengefasst, wie das Medizinstudium in Leipzig aufgebaut ist.

Der vorklinische Studienabschnitt

Der vorklinische Studienabschnitt (Vorklinik) umfasst die ersten vier Fachsemester und wird mit dem ersten Abschnitt der ärztlichen Prüfung (Physikum) beendet. Zum Teil unterscheiden sich die Semester an unterschiedlichen Universitäten in der Abfolge der Lehrveranstaltungen, am Ende müssen jedoch an jeder Uni die gleichen Scheine erworben worden sein. Deshalb soll hier einmal der konkrete Ablauf der Vorklinik an der Universität Leipzig erläutert werden.

Das erste Fachsemester beinhaltet Lehrveranstaltungen der Anatomie, Physik, Chemie, Biologie und Terminologie, die im Folgenden näher erläutert werden. Die Lehrveranstaltungen der Anatomie umfassen die Vorlesung, den zweimal pro Woche stattfindenden Histologie-Kurs und das einmal pro Woche stattfindende Seminar „Allgemeine Anatomie“.
In der Physik gibt es eine zweimal wöchentlich stattfindende Vorlesung und ein wöchentliches Seminar. Zum Ende des Semesters findet anstelle des Seminars eine theoretische Einführung ins Praktikum, das im zweiten Semester absolviert wird, statt.
Chemie wird zweimal wöchentlich gelesen. Zudem gibt es einmal pro Woche ein Seminar.
Biologie besteht aus der Vorlesung, sowie Seminar und Praktikum die zusammengefasst alle zwei Wochen stattfinden. Am Ende des ersten Semesters hat man in der Regel seinen Biologie-Schein erworben. Genauso verhält es sich auch in der Terminologie, die in Vorlesung und Seminar unterrichtet wird.

Im zweiten Fachsemester steht vor allem die Anatomie im Vordergrund. Sie nimmt mit dem Präparierkurs, dem Histologiekurs und der Vorlesung den weitaus größten Teil des zweiten Semesters ein. Darüber hinaus wird noch ein Praktikum in Physik und Chemie absolviert. Zudem kommt mit der medizinischen Psychologie und Soziologie ein neues Fach hinzu. Es beinhaltet im zweiten Semester eine Vorlesung und ein Wahlpflichtfach, für das man sich online einschreiben muss. Zum Ende des zweiten Semesters erlangt man dann die Scheine für Physik und Chemie, die Voraussetzung für die Teilnahme an den Lehrveranstaltungen der Physiologie und Biochemie im dritten Semester sind.

Im dritten Semester kommen die beiden neuen Fächer Biochemie und Physiologie hinzu, die neben den Vorlesungen auch jeweils ein entsprechendes Seminar und ein Praktikum beinhalten. In der Anatomie wird die Vorlesung Neuroanatomie durch ein vorlesungsbegleitendes Seminar ergänzt. Darüber hinaus findet auch weiterhin die Vorlesung der medizinischen Psychologie und Soziologie statt. Dies wird zusätzlich ergänzt durch den COMSKIL-Kurs, der ärztliche Gesprächsführung schulen soll. Der COMSKIL-Kurs erstreckt sich, ebenso wie die Lehrveranstaltungen der Biochemie und Physiologie auch auf das vierte Semester. Am Ende dieses Semesters hat man dann alle für das Physikum erforderlichen Scheine erlangt, so dass man diese Prüfung antreten und mit ihrem erfolgreichen Absolvieren den vorklinischen Studienabschnitt hinter sich lassen kann.

Der erste Abschnitt der ärztlichen Prüfung (M1) ist auch besser bekannt unter dem Namen Physikum. Diese Prüfung legt man nach dem vierten Semester ab. Sie besteht aus einem schriftlichen Teil (MC-Test) und einer mündlichen Prüfung in den drei “großen” vorklinischen Fächern Anatomie, Biochemie und Physiologie.

Alle weiteren Informationen gibt es auf der Seite des Sächsischen Landesprüfungsamtes für akademische Heilberufe.

Der klinische Studienabschnitt

Der klinische Abschnitt des Studiums wird aus dem 5. bis 10. Semester sowie dem darauffolgenden Praktischen Jahr (PJ – 11. & 12. Semester) gebildet. Nach dem 10. Semester findet das schriftliche 2. Staatsexamen statt, nach Ende des PJs folgt das mündliche Staatsexamen.

In Leipzig ist das erste klinische Jahr noch recht ähnlich zur Vorklinik. In Vorlesung, Seminaren und diversen Praktika absolviert man hier Klinische Chemie, den ersten Teil der Pathologie, Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Epidemiologie, Medizinische Biometrie und Medizinische Informatik, Pharmakologie und Mikrobiologie, Virologe und Hygiene. Besonders zu nennen ist hier der Untersuchungskurs in den letzten vier Wochen des 5. Semesters, in dem man grundlegende Fertigkeiten auf dem Gebiet der körperlichen Untersuchung und Anamnese praktisch am Patienten erlernt und übt.

Ab dem 7. Semester ändert sich der Aufbau des Stundenplans grundlegend, da sich nun die klinisch-praktischen Fächer anschließen. In den morgendlichen UaKs (Unterricht am Krankenbett) in Kleingruppen werden die in den nachmittäglichen Vorlesungen vermittelten Inhalte weiter vertieft, mittags finden Querschnittsbereich-Seminare (QSB) statt, die zusätzliche klinisch-theoretische Inhalte vermitteln sollen. Nicht nur die großen Fachbereiche der Chirurgie und Inneren Medizin mit ihren vielen Teildisziplinen werden hier gelehrt, sondern auch kleinere Fächer wie Radiologie, Dermatologie, Gynäkologie und Geburtsmedizin, HNO, Augenheilkunde etc.

Am Ende des zehnten Semesters hat man im Regelfall alle Leistungsnachweise beisammen und ist dann somit “Schein-frei”. Und das wird üblicherweise mit einer extra Party gefeiert…

Im 6., 7. und 10. Semester finden die sogenannten POL-(Problemorientiertes Lernen) Kurse statt. Hier wird über mehrere Wochen anhand von Fallbeispielen in kleinen Gruppen geübt, wie man strukturiert an Diagnosestellung und Therapieplanung herangeht. Dabei geht es im POL 1 um das Thema „Infektiologie und Immunologie“, der POL 2 dreht sich um Notfall- und Akutmedizin und schließlich absolviert man im 10. Semester den POL 3 „Medizin des alternden Menschen“.

Das so genannte “StEx” schreibt man im Allgemeinen nach dem zehnten Semester. Es ist eine deutschlandweit einheitliche Zwischenprüfung, die einmal im Semester (Herbst und Frühjahr) an drei aufeinander folgenden Tagen geschrieben wird.

Alle weiteren Informationen gibt es auf der Seite des Sächsischen Landesprüfungsamtes für akademische Heilberufe.

Nachdem das schriftliche Staatsexamen (M2) nach dem zehnten Semester erfolgreich abgeschlossen wurde, bildet das Praktische Jahr (PJ) den Übergang zwischen Studium und Assistenzarztzeit. Das PJ ist in drei Tertiale aufgeteilt, von denen eins in einem chirurgischen Fachbereich, eins in einem Fachbereich der Inneren Medizin und eins in einem frei wählbaren Fach zu absolvieren ist. Dabei sollen die Studierenden optimal auf den Einstieg ins Arbeitsleben und das abschließende mündliche Staatsexamen vorbereitet werden und eigenständiges Arbeiten in sämtlichen Disziplinen der Medizin üben.

Alle Infos und Regelungen zum PJ finden sich auf der Seite des Landesprüfungsamtes für akademische Heilberufe.

Der dritte Abschnitt der ärztlichen Prüfung (M3) ist die letzte Station auf dem Weg zur Approbation. Alle Infos zu dieser mündlich-praktischen Prüfung finden sich auf der Seite des Sächsischen Landesprüfungsamtes für akademische Heilberufe.