Gastbeitrag der Projektgruppe INFAUST
Am 25. April fand der erste Themenabend Palliativmedizin der Studentengruppe „infaust“ statt. Der Termin mit dem Thema „Bärenherz und Co. – wenn Kinder sterben“, der letztes Semester leider ausfallen musste, wurde nun endlich nachgeholt. Vor allem in der Studentenschaft stieß die Thematik auf großes Interesse: Aus allen Semestern waren Studierende vertreten und der Glaskasten des Uniklinikums war so voll, dass die Stühle nur knapp reichten.
Frau Heike Steinich aus dem Kinderhospiz Bärenherz gestaltete einen interessanten Vortrag über die Angebote für Kinder und Jugendliche mit infauster Diagnose in Leipzig und Umgebung. In Deutschland haben schwerstkranke Menschen jeden Alters einen gesetzlichen Anspruch auf spezialisierte palliative Versorgung, für Kinder und Jugendliche ist das Angebot jedoch leider eher klein. Das Bärenherz mit zehn Plätzen und fünf Elternwohnungen ist das erste und einzige Kinderhospiz in Sachsen und eines von nur insgesamt 16 deutschlandweit.
Der Belegungsplan des Hospizes wird den Wünschen der Familien angepasst. Manche bleiben mehrere Wochen am Stück, manchen ist es lieber mehrere kürzere Aufenthalte übers Jahr zu verteilen. Im Bärenherz werden nicht nur die erkrankten Kinder, sondern auch ihre Eltern, Geschwister und Großeltern betreut. Im Vordergrund steht dabei immer die Frage: Was braucht diese Familie als Unterstützung jetzt im Moment? Viele Angebote versuchen den Kindern ein Stück Normalität und Alltag zurückzugeben. Es werden Weihnachten, Fasching und Kindergeburtstag gefeiert und den Kindern werden auch kleine und große Wünsche erfüllt, wie zum Beispiel Zoo- und Thermenbesuche oder einmal im Porsche fahren. „In allererster Linie möchten die Kinder Kinder sein“, so Frau Steinich. „Wir sind ein sehr lebendiger Ort!“
Die Finanzierung des Hospizes kann trotz vieler ehrenamtlicher Mitarbeiter nur zur Hälfte von den Geldern der Krankenkassen gezahlt werden, da diese die Kosten für die Betreuung der Familie des erkrankten Kindes nicht tragen. Die andere Hälfte der Kosten wird durch Spenden abgedeckt.
Das Publikum lobte besonders das gefilmte Patieninterview, dass Frau Steinich zeigen konnte und beteiligte sich im Anschluss rege an der Diskussion.