Am Wochenende vom 3. bis 5. Mai fand in Leipzig die Medizinstudierendenversammlung (MV) der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. (bvmd) statt. Mehr als 200 Medizinstudierende aus ganz Deutschland waren angereist, um im Plenum zu diskutieren, neue Vertreter*innen auf Bundesebene zu wählen und sich zu vernetzen.

Mehr als 200 Medizinstudierende nahmen an der MV teil.

Die 1. Sommer-MV diesen Jahres stand unter dem Motto #teuflischgut, angelehnt an Goethes Faust und Auerbachs Keller – schließlich wurde dieser von einem Arzt gegründet.

Plakat der MV in Leipzig #teuflischgut

Zu einer MV werden alle Medizinstudierenden aus Deutschland eingeladen. Stimmberechtigt sind die 38 Lokalvertretungen, welche durch die lokalen Fachschaftsräte, -initiativen oder AStAs legitimiert sind. Somit spricht die bvmd für alle über 90.000 Medizinstudierenden in Deutschland.

Regelmäßig nehmen auch Gäste an der MV teil, beispielsweise ausländische Studierende, Studierende vom Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland e.V. oder von der Kassel School of Medicine, die zwar in Deutschland, aber nicht nach deutschem Recht studieren.

Was passiert auf einer MV?

Die Tagesordnung einer MV besteht aus vielen Plena, einem Slot für Trainings und das nationale Fachschaftenforum, den Workshopzeiten der verschiedenen AGs der bvmd und dem Markt der Möglichkeiten. Daneben gibt es ein Social-Programm mit Stadtrallye und -führung sowie der traditionellen Party am Samstag.

Stadtrallye am Freitagabend

In Leipzig wurden Trainings zu den Themen Public Speaking, Motivation und Storytelling angeboten. Die Trainer*innen sind selbst Medizinstudierende, die von der bvmd ausgebildet wurden. Das „Training New Trainers“-Seminar findet einmal pro Jahr statt, das nächste Mal vom 2. bis 5. Oktober. Schaut unbedingt auf der Seite der Trainingskoordination für Neuigkeiten hierzu vorbei, wenn ihr Interesse habt!

Das Fachschaftenforum beschäftigte sich mit den Forderungen zum Fairen PJ und dem M2-Staatsexamen vom April diesen Jahres. Daneben wurden weitere Anliegen der Fachschaften angesprochen und sich beispielsweise über Strategien zur Steigerung der Wahlbeteiligung an verschiedenen Fakultäten ausgetauscht.

Beim bunt gemischten Markt der Möglichkeiten hatten die Teilnehmer*innen die Chance, verschiedene Projekte und Initiativen in- und außerhalb der bvmd kennenzulernen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Neu war die „Exchange Fair“, bei der die AG Austausch verschiedene Länder für den Famulatur- und Forschungsaustausch vorstellte. Das Ganze fand in entspannter Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen statt.

Training

Am Samstagnachmittag fanden die Workshops der AGs statt. Dabei gab es eine Vielzahl an spannenden Themen zu entdecken:

Bei der AG Austausch drehte sich alles um „Voluntourism“ , die AG Gesundheitspolitik widmete sich dem Thema Notfallversorgung, während bei der der AG Europäische Integration die Fachkräftemigration im Fokus stand und die AG Public Health Antibiotikaresistenzen aus verschiedenen Perspektiven betrachtete. Die AG Sexualtität & Prävention beschäftigte sich mit der Thematik Aktivismus, die AG Medizin & Menschenrechte nahm das Konzept „Universal Health Coverage“ genauer unter die Lupe und die AG Medizinische Ausbildung warf einen Blick auf das Spannungsfeld Ethik und Digitalisierung.

Viele der Sessions wurden von externen Referenten ergänzt, so waren unter anderem Vertreter*innen von Tierärzte ohne Grenzen, eine Ethik-Professorin aus Berlin und ein Notarzt aus Leipzig vertreten.

In den Plenarsitzungen, die am Samstag erst nach Mitternacht endeten, wurden zahlreiche Vorstandsmitglieder und Bundeskoordinator*innen der bvmd neu gewählt.

Auch zwei Leipziger Kandidierende hatten Erfolg: Clara Lippold ist neue Bundeskoordinatorin für Public Health (NPO) und Sebastian Schramm wurde zum Bundeskoordinator für Gesundheitspolitik (NOHP) gewählt.

Party im Beyerhaus

Neu verabschiedete Positionspapiere

Insgesamt wurden vier neue Positionspapiere durch die anwesenden Lokalvertretungen angenommen. Darin finden sich Forderungen zu den Themen Impfungen, Schwangerschaftsabbruch, Staatsexamina und interkulturelle Kompetenzen:

Die bvmd spricht sich nun offiziell dafür aus, die Impfaufklärung zu intensivieren und einen leichteren Zugang zu Impfungen zu gewährleisten. Die Einführung einer partiellen Impfpflicht sieht sie aufgrund der fehlenden Evidenz kritisch. Zudem fordert sie, dass indizierte Impfungen für den Patient*innenkontakt allen Medizinstudierenden kostenfrei zur Verfügung stehen.
Mehr dazu im Positionspapier „Impfungen“

Im Positionspapier „Staatsexamina“ konnte neben Grundsätzen zur Gestaltung von staatlich einheitlichen Prüfungen auch Position zu den aktuellen Reformvorschlägen des M1 und M3 bezogen werden. Dies ist angesichts der hohen Einbindung der bvmd in den betreffenden Gremien sehr relevant, um die bvmd dort in den nächsten Monaten zielführend vertreten zu können.
Mehr dazu im Positionspapier „Staatsexamina“

Zudem fordert die bvmd einen freien Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen, bessere Lehre und Ausbildung und ein Ende der Stigmatisierung von Frauen sowie Ärzt*innen, welche Schwangerschaftsabbrüche durchführen.

Im Positionspapier „Interkulturelle Kompetenzen und rassismuskritisches Denken im Medizinstudium“ fordert die bvmd dazu auf, Bewusstsein und Kompetenzen für interkulturelle und soziologische Zusammenhänge systematisch zu fördern um zu einem reflektierten Umgang miteinander im Gesundheitssektor beizutragen.

Die beiden letzten Positionspapiere werden in Kürze auf der Website der bvmd zu finden sein.

Wie verlief die Vorbereitung?

MV-TagungsheftSeit Juni 2018 beschäftigte sich ein Team aus 20 Leipziger Studierenden mit der Organisation der Versammlung. Hierbei musste an vieles gedacht werden: Finanzierung, Unterkunft, Verpflegung und natürlich ein Rahmenprogramm. In stundenlangen Treffen diskutierten wir über verschiedene Punkte. Welches Motto sollen wir nehmen? Wo soll die Party stattfinden? Wir stellten eine Einkaufsliste auf, bestellten vegetarisches Essen bei der Mensa und hielten unsere potentiellen Teilnehmer*innen über Social Media auf dem Laufenden.

Am Ende lief fast alles wie geplant, sodass wir auf ein tolles Wochenende zurückblicken können!

MV-Orgateam

Die Ausrichtung der MV wäre nicht möglich gewesen ohne die Unterstützung der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig, der wir noch einmal ausdrücklich danken möchten. Außerdem bedanken wir uns bei den viele Helfer*innen aus unserer Studierendenschaft, dank derer die Teilnehmer*innen stets mit Kaffee versorgt waren, den Weg fanden und Spaß bei der Stadtrallye hatten. Ohne euch wäre das Wochenende nicht zu stemmen gewesen!

Du hast Lust bei der Organisation einer kommenden Veranstaltung mitzuwirken oder möchtest die bvmd kennenlernen? Dann melde dich bei uns!

Leipziger Medizinstudierende – bundesweit vernetzt
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