Im klinischen Alltag behandeln Ärzt*innen eine große Vielfalt von Menschen unterschiedlicher Ethnien, Glaubensrichtungen, Kulturen und Nationalitäten. Damit einher geht eine große Verantwortung für unsere Gesellschaft und unser Gesundheitssystem. Die zukünftigen Ärzt*innen müssen deshalb im Zuge ihres Studiums kulturelle Kompetenzen und die Fähigkeit zur Selbstreflexion ihrer eigenen unbewussten und auch der strukturellen, gesellschaftlichen Rassismen vermittelt bekommen.

Um selbstreflektierte Ärzt*innen auszubilden, die in ihrem Umgang mit Patient*innen unvoreingenommen sind, müssen entsprechende Kompetenzen auch im Medizinstudium vermittelt werden. Die Studierenden müssen für (Alltags-)Rassismus sensibilisiert werden, sich mit noch aus Kolonialzeiten stammenden, eurozentrischen Gedankenmustern auseinandersetzen und durch zwischenmenschliche Erfahrungen zu einem Perspektivwechsel fähig sein. Nur so kann eine diskriminierungsfreie, respektvolle Gesundheitsversorgung auf Augenhöhe gewährleistet und die ärztliche Pflicht nach der Genfer Deklaration erfüllt werden.

Wir betonen die Wichtigkeit der Auseinandersetzung mit Rassismuskritik und Interkulturalität. Schon vor einem Jahr haben wir als Teil der bvmd ein Positionspapier zum Thema „Interkulturelle Kompetenzen und rassismuskritisches Denken im Medizinstudium“ verabschiedet. Und auch unsere Projektgruppe KritMed hat eine Stellungnahme zu diesem Thema veröffentlicht, die ihr gern lesen könnt.

Zurzeit wird in der bvmd eine Arbeitsgruppe gebildet, die antirassistische Arbeit im Gesundheitswesen leisten soll. Dafür werden noch motivierte Leute, auch ohne großes Vorwissen gesucht. Wenn ihr Lust habt, selbst etwas zu verändern z.B. durch die Entwicklung von Anti-Rassismus-Workshops & Awareness-Aktionen oder mit Forderungen zur Lehre von rassismuskritischem Denken an der Uni, dann meldet euch: norp@bvmd.de

Weiterführende Links

Interkulturalität und Rassismuskritik im Medizinstudium
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